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Geschichte & Verbreitung

Lesezeit: ca. 2 minuten

Kategorie: Wissen zum Nachlesen

Das Lesen in Gesicht und Körper ist eine Praxis mit langer und vielfältiger Geschichte, die in vielen Kulturen auf der ganzen Welt verwurzelt ist.

In fast allen Hochkulturen dieser Welt sind Lehrsysteme des Gesichtlesens entstanden. Face-Reading hat weltweit unterschiedliche Schwerpunkte entwickelt. Heutzutage gibt es unzählige Anregungen unterschiedlichster Fachrichtungen, den Menschen in seiner Ganzheit zu verstehen. Diese alle zu nennen, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen.

Hier kurze Einblicke in die wichtigsten Meilensteine und Namen:

Asien

Das wahrscheinlich älteste Dokument der ‚Formenausdruckskunde‘ ist das Puggala Pannatti. Es ist das erste Zeugnis für die Auseinandersetzung von Menschen mit dem Zusammenhang von Physiognomie und Charakter aus dem buddhistischen Schrifttum, entstanden ca. 3000 v.Chr. in Indien.

In der chinesischen Kultur entwickelte sich vor ca. 2500 Jahren die Kunst des Siang Mien. Siang Mien ist bis heute weit verbreitet und tief in Kultur und Tradition verankert. Hier stehen sowohl die Gesundheit, als auch die Lebensaufgaben im Mittelpunkt. Gesichtsformen und Metaphorik spielen eine Rolle, um die Aspekte des Lebensweges und die Bestimmung einer Person zu übersetzen.

In Indien gehört der Blick auf den Gesichts- und Körperausdruck eines Menschen in der Ayurveda (die Traditionelle Indische Medizin) selbstverständlicher Weise zur ganzheitlichen Anamnese.

Bei der Henna-Tradition, auch bekannt als Mehndi, werden für Feierlichkeiten Muster auf die Hände und Füße aufgetragen. Diese Praktik verwebt sich bei Hochzeitsritualen mitunter mit Elementen der Handinterpretation (Chiromantie), der Karma-Lehre und früheren Leben. Impulse auf Grundlage von Hand, Gesicht oder Fuß zu erhalten, gehört zu bedeutsamen Momenten des Lebens.

Europa

In Europa tauchte die Physiognomik vor allem in der griechischen Früh- und Hochkultur auf. Denker wie Pythagoras, Sokrates und Platon, Paracelsus praktizierten das Übersetzen der menschlichen Formen. Sie beobachteten genau, wie seelische Belastungen den Körper krank werden lassen und vertraten den Standpunkt, dass in einem gesunden Körper eine gesunde Seele wohnt.

Aristoteles (384-322 v.Chr.) verfasste in Europa das erste umfassende Werk Physiognomica zum Thema. Hippokrates von Kos (460-375 v.Chr.) gilt als Begründer der Patho-Physiognomik – er erforschte tief die Zusammenhänge von Seele und Körper sowie die Anzeichen im Gesicht für unterschiedliche Krankheiten.

Zur Zeit der Renaissance drückten Künstler wie Michelangelo und Leonardo Da Vinci ihr Wissen über den Menschen und seine Ausdrucksformen über die Kunst aus. In der Romantik befassten sich J. W. von Goethe und Lavater mit der Physiognomik und die Thematik erfuhr auch schärfere Kritik als je zu vor.

Carl Huter (1861-1912) gilt heute als Begründer der Psycho-Physiognomik. Auf der Grundlage seiner Vorgänger prüfte, erweiterte und strukturierte er das Wissen über Körper und Gesicht und die Zusammenhänge und Wirkmechanismen des Lebens.

Nachdem Huters Wissen im Nationalsozialismus zuerst missbraucht und dann strikt verboten wurde, etablierte Wilma Castrian (1930-2020) die Physiognomik wieder als wertfreie Erfahrungswissenschaft.

Amerika

In Südamerika finden wir Lectura del Rostro. Der Fokus liegt hier häufig auf Liebe, Partnerschaft und Sexualität. Die Gesichtszüge werden interpretiert, um romantische und zwischenmenschliche Beziehungen besser zu verstehen.

In Nordamerika besteht heute vor allem ein Interesse an Profiling und Mikromimik, insbesondere im Bereich der Psychologie und Kriminalistik.

Afrika & Australien

Auf dem afrikanischen und australischen Kontinent entfalteten sich verschiedenste Traditionen der Gesichtsinterpretation und Diagnostik, die selten schriftlich festgehalten sind oder in Form eines Lehrsystems verfügbar sind. Diese Praktiken werden z.T. mündlich überliefert und sind tief in den jeweiligen ethnischen und kulturellen Traditionen verwurzelt.
Wenn du darüber mehr Wissen hast, dich austauschen möchtest o.Ä., freue ich mich über einen Kontakt mit dir.

Der Wunsch und Instinkt im Gegenüber zu lesen ist alt und tief in der menschlichen Natur verankert. Die Fähigkeit Gesicht unterscheiden zu können sicherte das Überleben. Menschen gibt es seit ca. 300.000 Jahren auf der Erde (homo sapiens) – die geschriebene Sprache seit ca. 5.000 Jahren. Über eine sehr lange Periode war menschliche Kommunikation von Lauten, Tönen, etc. geprägt. Das Ausdrücken und Ablesen von Intentionen und Emotionen durch den Körper und Gesicht ist (über-) lebensnotwendig.

Im Bereich der ganzheitlichen Medizin, der Persönlichkeitsentwicklung, im Coaching und der Therapie wird die Gesichts- und Körpersprache eingesetzt, um ein tieferes Verständnis für die Persönlichkeit und das Wohlbefinden eines Menschen zu erlangen.

Einen Menschen ganzheitlich wahrzunehmen ist eine grundlegende Kompetenz, die in vielen Menschen Interesse weckt und helfen kann, sich selbst und andere besser zu verstehen.

Ich verbinde systemische Arbeit mit dem Wissen von Carl Huter, das ich durch meine Lehrerin Anita Horn-Lingk und die praktische Anwendung immer tiefer durchdringen darf.

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